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Mieterstrom Grundlagen

Mieterstrom bezeichnet in Deutschland ein Modell, bei dem lokal erzeugter Strom direkt an Mieterinnen und Mieter eines Gebäudes geliefert wird. Ziel ist es, die Energiewende vor Ort zu fördern und Energieeffizienz zu steigern. In diesem Abschnitt werden die Grundlagen des Mieterstrommodells erörtert.

Definition und Zielsetzung von Mieterstrom

Mieterstrom ist Strom, der in unmittelbarer räumlicher Nähe, typischerweise in Mehrfamilienhäusern, durch Photovoltaikanlagen erzeugt und ohne Nutzung des öffentlichen Stromnetzes direkt an die Bewohnerinnen und Bewohner geliefert wird. Die Zielsetzung des Mieterstrommodells liegt in der Erhöhung der lokalen Energieautarkie und der aktiven Teilnahme der Mieterinnen und Mieter an der Energiewende.

Rechtliche Rahmenbedingungen und ENWG

Das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) und das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bilden die rechtlichen Rahmenbedingungen für Mieterstrom in Deutschland. Das EnWG regelt unter anderem die Energieversorgung und den Zugang zu den Energieversorgungsnetzen, während das EEG die Förderung erneuerbarer Energien, speziell auch Mieterstromprojekte, adressiert.

Vorteile des Mieterstrommodells

Das Mieterstrommodell bietet eine Reihe von Vorteilen:

  • Förderung erneuerbarer Energien: Durch die lokale Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Quellen wird die Energiewende unterstützt.
  • Reduzierter Netzausbau: Da Mieterstrom das öffentliche Stromnetz weniger in Anspruch nimmt, werden Kosten für dessen Ausbau eingespart.
  • Kosteneffizienz für Mieterinnen und Mieter: Lokal produzierter Strom wird oft günstiger angeboten als herkömmlicher Strom vom Markt.
  • CO2-Einsparungen: Mit Mieterstrommodellen lässt sich die CO2-Bilanz eines Wohngebäudes verbessern.

Durch die direkte Belieferung und den Fokus auf nachhaltige Energiequellen leistet Mieterstrom somit einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Ziele der Energiewende.

Die Technik hinter Mieterstrom

Mieterstromprojekte basieren auf technischen Komponenten und Messkonzepten, die eine effiziente Nutzung und Abrechnung des erzeugten Solarstroms ermöglichen. Wichtig sind dabei die Zuverlässigkeit der Photovoltaikanlage und die Präzision der Messsysteme.

Komponenten einer Photovoltaikanlage

Eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) besteht aus Solarzellen, die Sonnenlicht in elektrische Energie umwandeln (Solarstrom). Sie umfasst Solarmodule, Wechselrichter, Verkabelung und Montagesysteme. Der Wechselrichter konvertiert den Gleichstrom der Module in Wechselstrom, der entweder direkt genutzt, ins öffentliche Stromnetz eingespeist oder an Mieter verkauft werden kann.

Messkonzepte und Zählern

Messkonzepte sind essenziell für die korrekte Abrechnung von Mieterstrom. Sie umfassen Erzeugungszähler, die die produzierte Energie der Solaranlage messen, und Zwei-Richtungszähler, die den Stromfluss in beide Richtungen erfassen – zum Verbraucher und ins Netz. Ein virtueller Summenzähler kann mehrere Erzeugungs- und Verbrauchszähler zusammenfassen, um den gesamten Mieterstromverbrauch zu erfassen und abzurechnen.

Anbindung an das Stromnetz

Die Anbindung der Photovoltaikanlage an das öffentliche Stromnetz wird durch den Netzbetreiber überwacht. Ein sicherer und konformer Anschluss ist für die Einspeisung des überschüssigen Solarstroms und dessen Vergütung relevant. Beim Mieterstrommodell ist eine präzise Unterscheidung zwischen selbstgenutztem und eingespeistem Strom über Messkonzepte entscheidend für die Transparenz und Effizienz der Abrechnung.

Wirtschaftliche Aspekte

Die wirtschaftlichen Aspekte des Mieterstrom Messkonzepts umfassen eine detaillierte Kostenaufstellung und Abrechnung, staatliche Förderungen sowie eine präzise Rendite- und Preiskalkulation, um die Wirtschaftlichkeit für Anbieter wie Mieter zu optimieren.

Kostenaufstellung und Abrechnung

Bei der Kostenaufstellung für das Mieterstromprojekt sind zunächst die Anschaffungskosten der Photovoltaik-Anlage zu beachten. Weiterhin fallen laufende Betriebskosten, Wartungskosten und möglicherweise Kosten für die Instandhaltung an. Ein transparentes und gesetzeskonformes Abrechnungssystem ist essenziell, welches die Netzentgelte, die Stromsteuer, Konzessionsabgaben und die EEG-Umlage berücksichtigt. Effiziente Messkonzepte wie virtuelle Summenzähler erleichtern eine gerechte Kostenzuweisung zwischen Erzeugern und Konsumenten.

Förderungen und Mieterstromzuschlag

Die Bundesregierung fördert Mieterstromprojekte durch einen Mieterstromzuschlag als Teil des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), um den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben. Erzeuger können dadurch eine höhere Einspeisevergütung erhalten. Es ist jedoch entscheidend, die regelmäßigen Anpassungen dieser Vergütungssätze zu überwachen, da sie die Rendite beeinflussen.

Rendite und Preiskalkulation

Die Rendite eines Mieterstromprojekts hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, wie den Strompreisen und der effektiven Kosteneinsparung durch den selbst produzierten Strom. Beim Festlegen des Strompreises für die Mieter muss ein Gleichgewicht zwischen Wettbewerbsfähigkeit und Kostendeckung gefunden werden, das die Attraktivität des Mieterstroms erhält und den Erzeugern eine angemessene Rendite ermöglicht.

Betrieb und Verwaltung

Im Rahmen des Betriebs und der Verwaltung von Mieterstromprojekten sind die Vertragsgestaltung und der Messstellenbetrieb sowie der Datenschutz zentrale Aspekte. Diese Elemente sind ausschlaggebend für die Effizienz und die rechtliche Absicherung des Mieterstrommodells.

Vertragsgestaltung und Messstellenbetrieb

Die Vertragsgestaltung bildet das Fundament für Mieterstromprojekte. Mieterstromverträge zwischen Vermietern, Energieversorgern und Mietern müssen präzise formuliert sein, um Unklarheiten zu vermeiden und Rechtssicherheit zu gewährleisten. Entsprechend verantwortet der Betreiber, oft der Vermieter oder ein spezialisierter Stromanbieter, die Ausarbeitung dieser Verträge. Es ist dabei üblich, dass sowohl die Lieferung des Stroms als auch die Nutzung der Messinfrastruktur geregelt werden. Firmen, die als Messstellenbetreiber agieren, installieren und warten die notwendige Technik, um die Abrechnung und den Verbrauch präzise zu erfassen. Alle Beteiligten müssen zudem die Regulierungen der Bundesnetzagentur beachten, die Standards für Messkonzepte vorgibt.

Datenschutz und Mieterstrom in der Praxis

Der Schutz persönlicher Daten ist bei der Umsetzung von Mieterstromkonzepten unabdingbar. Messstellenbetreiber sind angehalten, den Datenschutz nach der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) zu gewährleisten, da bei der Messung des Stromverbrauchs personenbezogene Daten verarbeitet werden. Es ist entscheidend, dass alle Daten, die im Rahmen eines Mieterstromprojekts erhoben werden, sicher verwaltet und nur für den vereinbarten Zweck genutzt werden. Energieversorger und Betreiber müssen daher präzise und transparent über die Verwendung und den Schutz der Daten informieren und zugleich sicherstellen, dass alle Prozesse den rechtlichen Anforderungen entsprechen.

Projektumsetzung und Zukunftsperspektiven

Die erfolgreiche Realisierung von Mieterstromprojekten sowie deren Weiterentwicklung stehen im Fokus dieses Abschnitts. Hierbei wird ein besonderes Augenmerk auf die praktische Umsetzung und die zukunftsweisenden Potenziale der gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung gelegt.

Realisierung von Mieterstromprojekten

Mieterstromprojekte werden zunehmend von Immobilieneigentümern und Genossenschaften umgesetzt, um Mieter direkt mit lokal erzeugtem Ökostrom zu versorgen. Diese Projekte folgen meist einem Betreibermodell, bei dem eine Kundenanlage auf dem Dach eines Wohngebäudes Photovoltaik-Strom erzeugt. Der Strom wird dann direkt an die Endverbraucher, in diesem Fall die Mieter, verkauft. Immobilieneigentümer und Betreiber sehen in dem Modell eine Möglichkeit, Energiekosten für die Mieter zu senken und gleichzeitig zur Energiewende beizutragen.

Wichtige Schritte bei der Realisierung:

  • Planung: Detaillierte Analyse der Dachflächen, Vorhandensein einer geeigneten Infrastruktur
  • Umsetzung: Installation der Photovoltaikanlage und entsprechender Messsysteme
  • Contracting: Festlegung der vertraglichen Rahmenbedingungen zwischen Betreiber und Endverbrauchern

Entwicklungsperspektiven der Gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung

Die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung mit Mieterstrom ist ein Paradigma, das sich mit dem Quartiersansatz weiterentwickelt. Hierbei geht es um die Ausdehnung der Energieerzeugung und -verteilung auf mehrere Gebäude und Nutzergruppen innerhalb eines Quartiers. Dadurch können Effizienzpotenziale erschlossen und der Ausbau von Erneuerbaren Energien gefördert werden.

Zukünftige Entwicklungen könnten beinhalten:

  • Skalierung: Expansion von Einzelprojekten zu quartiersweiten Lösungen
  • Technologie: Integration von Speichersystemen und intelligenter Netztechnologie
  • Regulierung: Weiterentwicklung rechtlicher Rahmenbedingungen zur Erleichterung von Mieterstromprojekten

Die zukünftige Entwicklung der gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung wird davon abhängen, wie Technologie, Markt und gesetzgeberische Maßnahmen zusammenspielen, um nachhaltige und wirtschaftliche Lösungen für Genossenschaften, Betreiber und Endverbraucher zu schaffen.

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